Enjoy German-Croatian terminological database

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Snježana Rodek is the coordinator of a student project for a German-Croatian terminological database which is closely connected with Croatia’s membership in the European Union. This was the main reason why students decided to create the German-Croatian terminological database. They introduced bilingual glossaries with the aim of providing Croatian equivalents for key terms in different domains. The database is to be published by the end of September. The main goal of her visit to TermCoord was to establish a cooperation between the University in Zagreb and TermCoord in Luxembourg for the creation of IATE glossaries – especially as Croatia is the youngest European member and still very much in need of EU-related terminology.

dictionary

Snježana Rodek is a well-known German-Croatian and Croatian-German translator in Croatia as well as a translation lecturer in the Department of German Studies at the Faculty of Philosophy in Zagreb. She has published two dictionaries of economics (Croatian-German and German-Croatian). According to the teacher’s curriculum, her main seminar topics are: Resistance against the Nazi regime, Myths of 1968, The European Convention on Human Rights, The European Integration, Political systems, The Treaty on European Union, The East-West conflict, The disintegration of Yugoslavia and its results, The War of 1939-43, Causes of the Cold War, The Constitution, The fall of the Wall, Political parties, The President of the Federal Republic of Germany, Commercial law, Policy in Croatia.

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Blogbeitrag
Kann Terminologieunterricht Spaß machen?
Als ich vor fünf Jahren von der Abteilung für Germanistik an der Philosophischen Fakultät in Zagreb beauftragt wurde, im neu gegründeten Masterstudium für Übersetzer das Terminologieseminar zu leiten, habe ich akzeptiert, aber eher aus Pflichtgefühl als aus genuiner Begeisterung für Terminologie. Nach jahrelanger Beschäftigung mit Fachsprachen und der Publikation von zwei Wörterbüchern für Wirtschaftssprache Deutsch – Kroatisch und Kroatisch – Deutsch hätte ich mir damals gewünscht, meine übersetzerischen Kenntnisse dem jungen Studium lieber auf eine andere Weise nützlich zu machen. Ich hätte lieber etwas Schönes unterrichtet, etwa literarisches Übersetzen, oder Übersetzung von Essays, oder auch – wenn es eben sein muss – von wissenschaftlichen Texten. Bloß keine Terminologie mehr. Aber das Unileben ist auch für uns Lehrende kein Supermarkt, in dem man sich die leckersten Schokoladen aussuchen darf, sondern man muss eben das machen, was gerade im Curriculum steht. Und im Curriculum steht: Terminologiekurs. Drei Semester lang, jeweils zwei Stunden die Woche. Die zu bearbeitenden Themen: Geschichte, Politik, Wirtschaft, Recht und Umweltschutz. So blieb mir nichts Anderes übrig, als mich an die Arbeit zu machen. Ich habe die Texte für den Unterricht ausgesucht, Themen und Texte für ihre Seminararbeiten durften die Studenten selbst aussuchen. Darunter typische Themen: Kroatien im Mittelalter, Der Zerfall Jugoslawiens und dessen Folgen, Kriegsverlauf 1939-1943, Erinnerungskultur und -politik in Kroatien, Migration, Widerstand gegen das NS-Regime, Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit, Ursachen und Entstehung des Kalten Krieges, Mythos 1968, Ost-West-Konflikt und deutsche Teilung, Das Grundgesetz, Die europäische Integration, Bundespräsident, Bundeskanzler, Das Grundgesetz, Mauerfall, Politische Parteien, Politische Systeme, Wahlsystem, Wahlrecht, Menschenrechtskonvention, Vertrag über die Europäische Union, Sozialpartnerschaft, Unternehmensformen, Handelsrecht, Rentenversicherung usw. Es wurde exzerpiert, in Wörterbüchern und Lexika nachgeschlagen, es wurde gegoogelt was das Zeug hält. Es wurde gelegentlich auch einfach bei den einschlägigen Experten angerufen und gefragt, wenn bestimmte Termini in kroatischer Sprache kein Äquivalent hatten. Und davon gibt es viele. Wir stellten zweisprachige Vokabellisten zusammen, setzten uns mit den lexikografischen, terminologischen und terminografischen Grundsätzen auseinander, stellten eigene Regeln für die informationstechnische Aufbereitung des gesammelten Materials auf – denn unter den Germanisten gab es immer wieder Studenten, die Informationswissenschaften studieren – und erstellten zweisprachige Glossare zu den bearbeiteten Texten. Wir hatten immer mehr das Gefühl, dass wir da Pionierarbeit leisten, bei vielen Themen betraten wir einfach das Neuland, weil für bestimmte Begriffe in der kroatischen Sprache noch keine Termini eingebürgert sind. Inzwischen ist das terminologische Korpus bis an etwa 30 000 Lemma angewachsen. Deshalb haben wir mit den Studenten im aktuellen zehnten Semester beschlossen, die Arbeit an den Glossaren auf eine höhere Ebene zu bringen und alle Glossare zu einer Terminologiedatenbank zu vereinen. Ein Studentenprojekt unter dem Titel Deutsch-kroatische terminologische Datenbank wurde auch offiziell ins Leben gerufen und von der Prodekanin für Wissenschaft und internationale Zusammenarbeit genehmigt. Der offizielle Projektträger ist die Abteilung für Germanistik der Philosophischen Fakultät der Universität in Zagreb. Die Projektteilnehmer sind neben den Studenten des Übersetzerstudiums an der Abteilung für Germanistik auch Studenten und Lehrende an der Abteilung für Informations- und Kommunikationswissenschaften. Die informationstechnische Arbeit an der Datenbank wird von der Abteilung für die digitale Bibliothek der Fakultätsbibliothek gewährleistet. Unser vorläufiges Ziel sind 50 000 zweisprachige Einträge. Die Datenbank soll bis Ende September dieses Jahres im digitalen Repositorium der Fakultätsbibliothek veröffentlicht werden und so den Lehrenden und Studierenden der Philosophischen Fakultät für ihr Studium, ihre wissenschaftliche und übersetzerische Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Die zweisprachige terminologische Datenbank ist so konzipiert, dass sie kontinuierlich ergänzt und auch auf weitere Themenbereiche sowie weitere Sprachen erweitert werden kann. Wir hoffen nämlich, dass wir demnächst auch andere Sprachabteilungen dazu bewegen können, die Datenbank durch ihre Beiträge zu ergänzen.
Als Seminarleiterin und Projektkoordinatorin konnte ich mit Freude beobachten, dass die Studenten mit den wachsenden Ansprüchen auch mit entsprechend mehr Fleiß und Elan an die Aufgaben herangingen. Seitdem wir beschlossen haben, die Früchte unserer Arbeit auch den anderen zugänglich zu machen, hat sich im Seminar auch eine andere Atmosphäre eingestellt, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Freude an der Arbeit. Die Vorstellung, dass mit unserer Terminologiedatenbank etwas Nützliches und Bleibendes geschaffen wird, etwas, was eine praktische Anwendung findet, war bei der Arbeit ausschlaggebend. Durch unser Projekt konnten die Studenten endlich das für das Studium generell lähmende Gefühl loswerden, im Unterricht wird nur eine bestimmte Anzahl von ECTS-Punkten abgearbeitet und am Semesterende bekommt man dann eine irrelevante Note dafür, Hauptsache man hat es hinter sich gebracht.
Im Laufe der Arbeit haben wir immer wieder auch bei IATE nachgeschlagen und nützliche Informationen gefunden, viele Zweifelsfälle haben wir mit Hilfe der Einträge in der IATE-Datenbank lösen können, bei vielen Begriffen haben wir auch festgestellt: Aha, da fehlt der kroatische Begriff. Ist ja auch verständlich, wir sind das jüngste Mitglied in der EU. Außerdem zählt Kroatisch mit seinen etwa 5 Mio. Sprechern eher zu den „kleinen“ als zu den „großen Sprachen“. Aber im Namen IATE steht interaktiv großgeschrieben. Das heißt, wir können die Datenbank auch selbst füttern. So habe ich als Projektkoordinatorin Ende Februar TermCoord in Luxemburg besucht und habe mir an Ort und Stelle angeschaut, wie Terminologie im großen Stil betrieben wird. Wir konnten mit den Mitarbeitern vor Ort auch eine Zusammenarbeit mit unserem Projekt absprechen und hoffen dass unsere Datenbank demnächst auch anderen IATE-Usern zur Verfügung stehen kann.
Habe ich mit diesem Beitrag die im Titel gestellte Frage positiv beantwortet? Ja, trotz der anfänglichen Skepsis, habe ich mit wachsender Überzeugung feststellen können, dass ich inzwischen Terminologie sehr gerne unterrichte.

Snježana Rodek, Oberlektorin an der Abteilung für Germanistik der Philosophischen Fakultät in Zagreb

Written by Aleksandra Święcicka. Journalist, web editor and social media expert. Communication Trainee at TermCoord